In den Hängen rund um Sóller reifen Avocados, die hier dank Bergwasser und mineralischem Boden besonders sahnig werden – doch die Wasserdiskussion bleibt.
Avocados aus den Bergen: Kein Import, sondern ein Stück Mallorca
Wenn ich an einem kühlen Morgen entlang der Serpentinen oberhalb von Port de Sóller fahre, riecht die Luft nach Erde und Zitrus – und manchmal nach frischem Grün, das man kaum erwartet: Avocadobäume, oft in kleinen Parzellen zwischen Orangen- und Olivenhainen. Die Früchte, die hier reifen, wirken fast luxuriös: fest, cremig und mit einer dichten, butterartigen Textur.
Warum die Tramuntana taugt
Der Grund liegt nicht im Zufall. Die Böden sind mineralreich, die Quellen der Sierra liefern kühles Bergwasser, und viele Täler sind windgeschützt. In Sóller und Umgebung bilden diese Bedingungen ein kleines Mikroklima, in dem Avocados weniger Stress haben als in der Ebene. Kleinbauern sitzen häufig direkt neben ihrem Feld, pflücken per Hand und verkaufen die Ernte am Markt oder im Dorfladen.
Ja, die Preise sind höher – mitunter liegt der Kilopreis bei rund acht Euro. Aber wer in der Markthalle von Sóller oder an einem Stand in Port de Sóller probiert, bemerkt schnell den Unterschied zu den Massenware-Avocados aus dem Großhandel: intensiver, sämiger, mit einem nussigen Nachgeschmack.
Wasser bleibt das Thema
Ein Haken bleibt: Der Verbrauch. Rechnet man, braucht ein Hektar Avocadobaum zwischen etwa 6.000 und 8.000 Kubikmeter Wasser im Jahr. Das ist nicht ohne, vor allem in trockenen Sommern. In diesem Jahr gab es in der Region bereits Wassersparauflagen – trotzdem haben viele Kleinbetriebe ihre Ernte eingebracht. Manche setzen auf tropfbewässerte Systeme und sammeln Regenwasser, andere reduzieren Flächen.
Auf Mallorca insgesamt sind ungefähr 114 Hektar für Avocados registriert; Spanien als Ganzes hat schon weit größere Anbauflächen und ist ein wichtiger Exporteur in Europa. Für den Nordwesten der Insel bedeutet die Frucht eine zusätzliche Einnahmequelle neben Zitrus und Öl – das spürt man in den Gesprächen beim Bäcker oder am Marktstand.
Ich finde es schön, wenn Dinge, die wir gern auf dem Teller haben, auch hier wachsen. Aber wir sollten immer fragen: Wie nachhaltig ist das? Die Antwort ist nicht schwarz-weiß. Zwischen Genuss und Ressourcenschutz wird in Sóller im Moment ziemlich intensiv verhandelt.
Ein Einheimischer blickt auf Felder und Teller – und kauft trotzdem gern mal eine lokale Avocado zum Frühstück.
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