Auf Mallorca läuft die Uhr offiziell anders als die Sonne — ein Erbe aus den 1940er-Jahren, das bis heute unseren Alltag beeinflusst. Was das konkret bedeutet, lesen Sie hier.
Wieso geht hier die Sonne manchmal später auf als auf dem Papier?
Wenn ich morgens am Passeig Mallorca entlang schlendere und die Cafés um 7:30 Uhr noch halb leer sind, frage ich mich manchmal, ob die Insel auch nur gefühlsmäßig in einer anderen Zeitzone lebt. Die Antwort ist: ja — zumindest offiziell. Die Uhrzeit auf Mallorca weicht historisch und politisch von der Sonnenzeit ab, und das spürt man im Alltag.
Ein kurzer Blick zurück
Die Umstellung auf die mitteleuropäische Zeit geht auf das Jahr 1940 zurück. Das wurde damals politisch entschieden, nicht geografisch. Seither läuft Spanien als Ganzes, mit wenigen Ausnahmen, eine Stunde vor der „natürlichen“ Zeit, die sich nach dem Stand der Sonne richtet. Davon betroffen sind Orte wie Madrid oder Galicien — aber eben auch wir auf Mallorca, wenn auch weniger extrem.
Warum die Insel teilweise eine Ausnahme ist
Geografisch steht Mallorca weiter östlich als viele Festlandregionen. Dadurch passt die offizielle Uhrzeit hier besser zur Sonnenzeit als in Galicien. Trotzdem: Die Diskrepanz zwischen Sonnenaufgang und Büroanfang ist spürbar. An grauen Wintertagen steigt man oft im Dunkeln auf die Fähre nach Port de Sóller oder wartet an der Bushaltestelle um 7 Uhr — und denkt sich: "Das hätte die Sonne auch früher schaffen können."
Was Forscher sagen
Chronobiologen weisen schon länger darauf hin, dass eine künstliche Verschiebung der Zeit den Schlaf-Wach-Rhythmus vieler Menschen stört. Befürworter einer Reform schlagen vor, die Uhren wieder an die geografische Lage anzupassen — zumindest teilweise. Ob das die Kernschlafprobleme vieler Pendler löst? Wahrscheinlich nicht allein. Aber es könnte helfen, besonders in westlichen Provinzen, wo im Winter die Sonne oft erst gegen 9 Uhr aufgeht.
Alltag auf der Insel
Für viele Mallorquinerinnen und Mallorquiner bedeutet die aktuelle Regel: spätere Abendsonne, späteres Essen, spätere Fernsehzeiten. Eltern bringen Kinder morgens zu Schulen, die pünktlich um 9 Uhr anfangen, obwohl die Straße noch im Halbdunkel liegt. Alteingesessene Fischer am Moll Vell witzeln oft: "Die Uhr sagt Acht, die See sagt Noch nicht."
Was könnte sich ändern?
Politisch gibt es immer wieder Debatten. Manche Gemeinden würden lieber an der jetzigen Zeit festhalten, andere sehen Vorteile in einer Rückkehr zur westeuropäischen Zeit (UTC+0). Praktisch bedeutet jede Änderung Koordination — Flughäfen, Fährpläne, TV-Programm, Arbeitszeiten. Kurz: Keiner möchte morgens am Frühstückstisch aus Versehen zu spät kommen, weil die Welt plötzlich anders tickt.
Unser Fazit: Die Uhr auf Mallorca ist nur auf dem Papier kompliziert. Im Alltag gewöhnt man sich, findet Rituale und reagiert flexibel. Trotzdem lohnt es sich, die Diskussion nicht einfach abzuwinken — denn es geht um Schlaf, Energie und Lebensrhythmus. Und ganz ehrlich: Ein bisschen Sonnenschein zur Kaffeezeit wäre manchmal nicht schlecht.
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