Die Nit de les Ánimes wurde wegen eines Unwetters verschoben — heute treffen Laternen, Kinderschminken und ein heftiger Correfoc im Parc Sa Riera aufeinander. Eine gute Gelegenheit, zu fragen: Sind unsere Feste wetterfest genug?
Nit de les Ánimes heute im Parc Sa Riera: Wenn Tradition auf Unwetter trifft
Die kleine Stadtatmosphäre Palmas riecht heute nach nassem Pflaster und heißer Schokolade. Nach dem heftigen Unwetter der letzten Tage wurde die Nit de les Ánimes ins Freie verlegt — beziehungsweise auf ein neues Datum: Heute ab 16:30 Uhr füllt sich der Parc Sa Riera mit Laternen, Basteltischen und Kinderschminken. Die Stadt hat vernünftigerweise verschoben. Doch genau diese Verschiebung wirft eine größere Frage auf: Wie resilient sind unsere lokalen Feste gegen extremes Wetter?
Familienabend mit Laternen — und ein Funken Nervenkitzel
Wer durch die Wege des Parks schlendert, hört Trommeln, Kinderlachen und das gelegentliche Klappern von Regenschirmen. Es ist ein ganz normales Mallorquin-Szenario: Nachbarn, die sich über heiße Kastanien beugen, Eltern, die versuchen, das Kinderschminken ohne Farbflecken zu bewältigen, und Jugendliche, die mit selbstgebastelten Laternen durch die Allee ziehen. Der familiäre Teil des Abends ist unkompliziert und gut organisiert — Laternen‑Workshops, Mitmachaktionen und eine ruhige Ecke für die Kleinen sind ideal, um die Tradition weiterzugeben.
Der eigentliche Höhepunkt bleibt der Correfoc, der Feuerlauf. Feuerfiguren, Funkenregen und Trommelrhythmen sorgen für Atmosphäre und Adrenalin zugleich. Auch hier gilt: Romantik und Risiko liegen nah beieinander. Absperrungen und Ordnerinnen sind präsent, aber bei nasser Wiese ändern sich die Verhältnisse schnell — rutschige Pfade, nasse Schutzkleidung, flackernde Feuerstellen.
Die Leitfrage: Reichen Verschiebungen und Warnschilder?
Die kurzfristige Verlegung war richtig. Aber Verschiebungen sind nur die kurzfristige Antwort. Die zentrale Frage bleibt: Planen wir künftig vorausschauender? In vielen Gemeinden funktionieren Abläufe prima — doch in anderen Fällen sind Stromaggregate, wetterfeste Bühnen oder Alternativflächen Mangelware. Das ist keine theoretische Debatte. Wenn Regen und Sturm zunehmen, sind kulturelle Veranstaltungen besonders verletzlich. Ein Fest darf kein Glücksspiel mehr sein.
Es gibt handfeste Maßnahmen, die hier oft zu kurz kommen: dauerhafte Not‑Checklisten für Außenveranstaltungen, fahrbare Überdachungen für Handwerksstände, geprüfte Feuerzonen für Correfoc‑Gruppen und verbindliche Schutzkleidung für die Aktiven. Ebenso wichtig sind klare Kommunikationsketten: Durchsagen, SMS‑Alerts und aktualisierte Social‑Media‑Feeds, die Besucher rechtzeitig informieren. Freiwillige und Ordner brauchen regelmäßige Trainings — nicht erst am Tag der Veranstaltung.
Was die Stadt besser machen könnte
Ein paar denkbare Schritte: Ein kleiner, spezieller Fonds für die Wiederherstellung von Parkflächen nach Unwettern; ein Verleihpool für wetterfeste Bühnen und Zelte, die Gemeinden gemeinsam nutzen; strengere Auflagen für pyrotechnische Requisiten beim Correfoc und verpflichtende Sicherheitschecks vor dem Auftritt. Auch langfristig: bessere Entwässerung an Veranstaltungsorten, damit Rasenflächen nicht wochenlang in Matsch verwandelt werden.
Das klingt nach Bürokratie — aber es ist pragmatisch. Tradition lebt von Wiederholung und Verlässlichkeit. Wenn Eltern sicher sein können, dass Laternenfeste stattfinden, ohne dass der nächste Sturm alles wegreißt, bleibt die Tradition lebendig. Wenn Anwohnerinnen und Anwohner sehen, dass die Stadt nicht nur reagiert, sondern vorsorgt, steigt das Vertrauen in öffentliche Events.
Praktische Tipps für Besucher heute
Kommt früh, wenn ihr gute Plätze wollt. Zieht feste Schuhe an — Parc Sa Riera hat sandige Wege und nasse Stellen. Haltet Abstand zu den abgesperrten Flächen beim Correfoc und folgt den Anweisungen der Ordnerinnen. Keine Wunderkerzen in Kinderhänden, keine Selfie‑Aktionen direkt vor den Feuerfiguren. Und falls ihr eine Decke dabei habt: Perfekt für eine Pause bei heißer Schokolade, während irgendwo Trommeln den Abend tragen.
Am Ende ist die Nit de les Ánimes mehr als ein Event: Sie ist ein Moment, in dem Gemeinschaft sichtbar wird. Aber Gemeinschaft braucht Planung — nicht nur Herz. Wenn wir die kleinen und großen Sicherheitslücken schließen, können wir die alten Rituale auch in stürmischeren Zeiten bewahren. Ich werde heute im Park sein, mit einer Thermoskanne und einem Auge auf die Funken. Bis später unter den Laternen.
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