Aemet hat für Donnerstag Warnstufe Gelb ausgerufen: Böen bis 70 km/h, drei Meter hohe Wellen. Ein Blick auf Gefahren, unterschätzte Folgen und praktische Lösungen für Inselbewohner und Gäste.
Warnstufe Gelb: Wind aus Westen sorgt für ordentlich Zug
Die Aemet-Warnung ist klar: Am Donnerstag weht der Wind aus West bis Südwest, in Spitzen bis zu 70 km/h. Besonders betroffen sind Stunden zwischen 6 und 16 Uhr – und mancher wird das Gefühl haben, die Tramuntana macht Proben für ein Orchester aus Kiefern und Wellen. Auf der Küste sind lokal drei Meter hohe Wellen möglich. Für viele klingt das nach dramatischer Szenerie, für andere nach normalem Herbsttempo. Die zentrale Frage lautet: Wie gut sind Mallorca und seine Menschen auf solche Böen vorbereitet?
Wo der Wind am lautesten singt
Nordwesten und Westen – die Tramuntana-Küste – spüren den Wind zuerst und am stärksten. Aber auch der Südwesten, die Südküste und manche Ostküstenabschnitte bekommen ihren Anteil. Wenn Sie an Orten wie Port d’Andratx oder am Passeig des Born unterwegs sind, merken Sie es: Der Wind zerrt an Jacken, auf der Plaça Catalunya erzählte mir gestern der Bäcker, er habe „ordentlich Zug“ im Laden. An exponierten Stellen können leichte Gegenstände zum Sicherheitsrisiko werden.
Probleme, die selten besprochen werden
Wetterwarnungen adressieren oft unmittelbare Gefahren – umgestürzte Bäume, gefährliche Wellen, Fährausfälle. Weniger beachtet werden aber indirekte Folgen: Feste an der Promenade, Lieferketten von kleinen Geschäften, und temporäre Schäden an Weinbergen oder Olivenhainen, wenn Böen Reben oder spontane Grünschnitte in Mitleidenschaft ziehen. Auch Baustellen mit ungesicherten Gerüsten sind ein unterschätztes Risiko. Auf den Höhen der Serra de Tramuntana können Wege schlammig und ausgespült werden – Wanderer sollten früh umkehren oder Touren verschieben.
Maritime Realität: Boote, Häfen, Badegäste
Für Bootsfahrer ist Vorsicht Pflicht: Drei-Meter-Wellen und Böen vertragen sich schlecht mit offenen Sportbooten. Hafenmeisterien beobachten solche Tage genau; Festmacherleinen sind anstrengender als sonst zu kontrollieren. Strandliegen sollten befestigt oder eingelagert werden, Schwimmen ist für Ungeübte nicht empfehlenswert. Angler und kleine Gewerbebetriebe am Wasser verlieren schnell Material – Netze, leichte Boote, Fangkisten. Kurzfristig heißt das: abwägen, ob ein Auslauf nötig ist oder ob Verschieben sicherer ist.
Konkrete Maßnahmen für Behörden und Einwohner
Statt nur zu warnen, können kleine, konkrete Schritte viel bewirken: Öffentliche Hinweise an Fähr- und Hafenpromenaden, zusätzliche Kontrollen auf Baustellen, temporäre Durchsagen bei maritimen Betrieben und Kontakt zu Campingplätzen an exponierten Küstenbereichen. Für Bewohner: Balkonblumen sichern, Fahrräder in Garagen schieben, Gartenmöbel anketten. Unternehmen sollten Lieferfenster prüfen und wenn möglich vor- oder zurückverlegen. Für die Feuerwehr und die lokalen Dienststellen lohnt sich eine kurze Einsatzkonferenz am Vorabend – das kostet wenig Zeit und erhöht die Reaktionsfähigkeit.
Tourismus und lokale Wirtschaft: Chancen statt nur Risiken
Solche Windtage sind nicht nur Problem; sie bieten auch Chancen. Touristiker können kurzfristig alternative, wetterfeste Angebote kommunizieren: Museen, Weingüter mit überdachten Verkostungen, Markthallen und Innenführungen durch Altstädte. Shops entlang der Promenaden können über sichere Zugänge informieren, Fischerkooperativen können frische Spezialitäten anbieten, wenn Ausflüge ausfallen. Ein bisschen Inseldrama kann also Gäste anlocken, wenn Lokales mit guter Kommunikation verbunden wird.
Praktische Tipps für die nächste Stunden
Planen Sie nichts Unnötiges im Freien zwischen 6 und 16 Uhr, überprüfen Sie vor der Abfahrt die aktuellen Aemet-Updates, und sichern Sie lose Gegenstände auf Balkon und Terrasse. Autofahrer: Seitenwind auf Brücken und freien Strecken einkalkulieren. Wanderer in der Tramuntana: Routen kürzen, Kinder und Hunde anleinen. Bootsbesitzer: Festmacher kontrollieren, Ausfahrten verschieben. Und wer auf Nummer sicher gehen will: einfach eine Stunde länger im Café sitzen, den Wind hören, eine heiße Schokolade trinken und beobachten, wie die Kaimauer Wasser spritzt.
Ich nehme das Wetter ernst, aber nicht panisch. Die Insel kennt solche Tage, und oft steckt hinter dem Lärm nur ein kurzes, intensives Kapitel – Wind, Gischt, Handwerker mit Mütze. Trotzdem ist es gut, vorbereitet zu sein. Bleiben Sie aufmerksam, sichern Sie Ihre Umgebung und schauen Sie kurz vor Abfahrt noch einmal auf die offiziellen Aemet-Seiten.
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