Die Zahl der Menschen ohne festen Wohnsitz auf Mallorca steigt weiter. Familien, Rentner und Beschäftigte finden kaum noch bezahlbare Wohnungen – Hilfsorganisationen schlagen Alarm.
Mehr Menschen, weniger Schutz: Die Lage auf Mallorcas Straßen
\nAn einem kühlen Morgen gegen 7 Uhr, wenn die Bäckereien in Palma gerade aufmachen und der Geruch von frischgebackenem Brot durch die Gassen zieht, sieht man sie häufiger: Menschen, die keinen Schlüssel für eine Wohnung haben. Neuerdings sind es deutlich mehr als noch vor einem Jahr. Hilfsorganisationen zählen inzwischen über 800 Personen, die regelmäßig im Freien oder in Notunterkünften schlafen.
\nWer ist betroffen?
\nEs trifft nicht nur Menschen ohne Arbeit. Unter den Betroffenen sind Paare mit kleinen Kindern, alleinstehende Seniorinnen und Senioren, und auch Menschen, die zwar eine Stelle haben, aber nicht genug verdienen, um die steigenden Mieten zu bezahlen. Einige haben nur eine kleine Rente; andere arbeiten in Saisonjobs in Hotels oder als Servicekräfte.
\n„Es ist nicht mehr die alte Vorstellung vom Obdachlosen“, sagte mir eine Mitarbeiterin einer Suppenküche in der Nähe des Paseo Marítimo. „Viele haben verloren, weil Wohnungen rar und teuer sind. Manche schlafen bei Freunden, andere auf Parkbänken.“
\nWarum steigt die Zahl?
\nDie Ursachen sind vielschichtig: knapper Wohnraum, hohe Mietpreise, fehlende Sozialwohnungen und bürokratische Hürden beim Zugang zu Hilfen. Die lokalen Hilfsorganisationen fordern deshalb nicht nur kurzfristige Nothilfe, sondern strukturelle Lösungen – zum Beispiel mehr bezahlbare Wohnungen, einfachere Antragswege für Unterstützung und koordinierte Beratungsstellen.
\nPolitische Gespräche laufen, doch auf den Straßen ändert das wenig. In S’Escorxador, am Markt von einem kleinen Stadtteil und vor Supermärkten in der Innenstadt sieht man häufiger Schlafsäcke oder provisorische Zelte. Für die Betroffenen ist jeder Regentag ein Risiko.
\nWas hilft jetzt?
\nPraktisch arbeiten die Wohlfahrtsverbände mit Wärmestuben, Essensausgaben und Rechtsberatung. Freiwillige sammeln Decken, Kochgelegenheiten werden improvisiert. Doch die Helferinnen und Helfer sagen offen: Ohne behördliches Eingreifen und langfriste Wohnprojekte bleibt das Problem akut.
\nWenn Sie helfen wollen: Kleine Spenden, ehrenamtliche Zeit oder Hinweise auf leerstehende Wohnungen können unmittelbar entlasten. Und wer in der Nachbarschaft jemanden bemerkt, sollte die örtlichen Beratungsstellen informieren – oft reicht ein Anruf, um Wege aus der Straße zu ermöglichen.
\nDie Zahlen sind mehr als eine Statistik. Sie sind Menschen, die morgen wieder irgendwo unterkommen müssen. Und das in einer Zeit, in der Mallorca eigentlich bricht vor Leben – aber nicht genug Platz bietet für alle, die hier bleiben wollen.
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