US-Präsident Donald Trump hat angedeutet, Spanien könnte aus der NATO ausgeschlossen werden – weil Madrid sich weigert, die Militärausgaben drastisch zu erhöhen. Auf Mallorca reagiert man mit Kopfschütteln und Erklärungen.
Konfrontation um Euros und Verteidigung
Am Donnerstag sorgte ein kurzer, schroffer Satz aus Washington für Gesprächsstoff bis in die Cafés von Palma. US-Präsident Donald Trump machte die Weigerung Spaniens, seine Verteidigungsausgaben massiv hochzufahren, zum Thema – und brachte einen möglichen Ausschluss aus dem NATO-Bündnis ins Spiel.
Bei einem Treffen im Weißen Haus mit dem finnischen Präsidenten wurde deutlich: Trump erwartet von Verbündeten nicht nur Worte, sondern deutlich höhere Ausgaben. Madrid hingegen hält an einem anderen Kurs fest. Das sorgt für Spannungen, die hier vor Ort mehr Improvisation als Panik auslösen.
Was Madrid sagt
Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte bereits erklärt, dass ein extrem hohes Ausgaben-Ziel für Spanien nicht praktikabel sei. Statt einseitig in Rüstung zu investieren, will die Regierung das Budget bei rund 2,1 Prozent des BIP belassen und die Prioritäten anders setzen: soziale Leistungen, Infrastruktur, Krisenvorsorge.
Auf Mallorca hörte ich gestern in einer Bar an der Plaça de Cort mehrere ältere Stammgäste darüber debattieren – die einen fanden Trumps Ton unangemessen, andere meinten, Europa müsse endlich selbstbewusster handeln. Keiner schlug Alarm, eher Kopfschütteln und leichte Genervtheit.
Die juristische Realität
Wichtig zu wissen: Die NATO hat kein klares Verfahren, um Mitglieder auszuschließen. Beschlüsse, Sanktionen oder ein Rauswurf sind keine festgelegten Werkzeuge. Das macht Trumps Vorschlag vor allem symbolisch – eine Drohung mit politischem Gewicht, aber ohne einfachen Verfahrensweg.
Auch militärstrategisch sind 5 Prozent des BIP, wie von manchen verlangt, eine ungewohnte Forderung; bislang galt eine Richtgröße von zwei Prozent als Ziel, das die meisten Bündnispartner erst nach Jahren annäherten.
Was das für Spanien bedeutet
Für Madrid ist die Debatte unangenehm, aber nicht existenzgefährdend. Spanien ist in viele NATO-Strukturen eingebunden und hat gute Beziehungen zu europäischen Partnern. Innenpolitisch nutzt die Regierung das Thema, um ihre Prioritäten zu erklären: kein automatisches Aufrüsten auf Kosten des Sozialstaats.
Für die Menschen auf der Insel bleibt die Frage: Wie viel Geld soll in Verteidigung, wie viel in Alltag und Soziales fließen? Die Antwort darauf spiegelt auch eine gesellschaftliche Haltung, die hier öfter bei Tapas-Gesprächen zutage tritt.
Fazit
Kurzfristig bleibt alles beim Alten: viele Worte, wenige formale Schritte. Langfristig könnte der Vorstoß aus Washington aber Druck auf Brüssel und Madrid ausüben – je nachdem, wie laut die Debatte in den nächsten Wochen weitergeht. Und ja: Auf Mallorca diskutiert man das bei Café con leche genauso wie in Berlin oder Madrid.
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